Long COVID, der Gestaltansatz und das Politische

Stefan Berzel • März 18, 2023

Long Covid, der Gestaltansatz und das Politische

Die Gestalttherapie kann ein hilfreicher Ansatz für Personen mit Long COVID, auch bekannt als postakute Folgen der SARS-CoV-2-Infektion (PASC), sein, da sie helfen kann, die emotionalen und psychologischen Auswirkungen der Krankheit zu verarbeiten. Long COVID ist ein Zustand, bei dem die Betroffenen nach der anfänglichen akuten Phase von COVID-19 eine Reihe von Symptomen wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, kognitive Beeinträchtigungen und Stimmungsschwankungen erleben.

In der Gestalttherapie kann der Therapeut mit dem Klienten daran arbeiten, seine Gefühle und Überzeugungen in Bezug auf seine Krankheit zu erforschen, die komplex und vielschichtig sein können. Der Therapeut kann mit dem Klienten auch Bewältigungsstrategien entwickeln, um seine Symptome zu bewältigen und sein allgemeines Wohlbefinden zu verbessern. Dazu kann es gehören, die Beziehung zum eigenen Körper zu erforschen, zu lernen, Grenzen zu setzen und mit Stress umzugehen, und eine positivere und akzeptierende Haltung gegenüber der Krankheit zu entwickeln.

Darüber hinaus kann die Gestalttherapie den Betroffenen helfen, zugrundeliegende emotionale oder psychologische Probleme zu erkennen und zu behandeln, die ihre Symptome möglicherweise verschlimmern. So können beispielsweise Stress, Angst und Depression zu Müdigkeit und anderen Symptomen beitragen, die mit einer Long COVID einhergehen. Durch die Zusammenarbeit mit einem Therapeuten, der diese zugrunde liegenden Probleme anspricht, können die Betroffenen ihre Symptome besser in den Griff bekommen und ihre Lebensqualität insgesamt verbessern.

Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Gestalttherapie kein Ersatz für eine medizinische Behandlung ist, und dass Personen mit Long COVID eng mit ihrem Arzt zusammenarbeiten sollten, um ihre Symptome in den Griff zu bekommen und einen umfassenden Behandlungsplan zu entwickeln. Die Gestalttherapie kann jedoch eine wertvolle Ergänzung zur medizinischen Behandlung sein, da sie den Betroffenen helfen kann, die emotionalen und psychologischen Aspekte ihrer Krankheit besser zu verstehen und zu bewältigen, was ihr allgemeines Wohlbefinden verbessern kann.


Verwiesen werden soll auf Selbsthilfegruppen (Selbsthilfegruppe Long-COVID) in denen sich Betroffene austauschen und untereinander Solidarität und Verständnis finden. Auch diese Seite will der Gestaltansatz betonen: Therapie ist nie unpolitisch, sondern ganz im Gegenteil. Der Gestaltansatz lässt sich auch auf die Bekämpfung von Machtungleichgewichten und sozialen Ungerechtigkeiten im politischen Bereich anwenden. Indem man sich seiner eigenen Privilegien und Vorurteile bewusst wird, kann man darauf hinarbeiten, Systeme der Unterdrückung abzubauen und mehr Gleichheit und Gerechtigkeit für marginalisierte Gemeinschaften zu fördern. Dies kann Aktivismus, Lobbyarbeit oder andere Formen des politischen Handelns beinhalten, die darauf abzielen, systemische Probleme anzugehen und den sozialen Wandel zu fördern.

Darüber hinaus unterstreicht der Gestaltansatz die Bedeutung von Dialog und Kommunikation im politischen Bereich. Durch die Förderung einer offenen und respektvollen Kommunikation können Einzelpersonen und Gemeinschaften darauf hinarbeiten, eine gemeinsame Basis zu finden und gemeinsam Lösungen für komplexe politische Fragen zu entwickeln.

Es ist wichtig anzumerken, dass der Gestalt-Ansatz keine Einheitslösung für politische Fragen ist und dass verschiedene Personen und Gemeinschaften unterschiedliche Ansätze für die Behandlung politischer Fragen benötigen können. Durch die Förderung des Selbstbewusstseins, der persönlichen Verantwortung und eines ganzheitlichen Verständnisses von politischen Fragen kann der Gestaltansatz jedoch ein wertvolles Instrument zur Förderung von mehr Gleichheit, Gerechtigkeit und Wohlbefinden im politischen Bereich sein.

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