Die meisten Menschen können sich nicht wirklich etwas unter "Gestalttherapie" vorstellen. Deshalb möchte ich Ihnen kurz einige wesentliche Merkmale der Gestalttherapie erläutern:
Die Gestalttherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das Mitte des 20. Jahrhunderts von Fritz und Laura Perls entwickelt wurde. Der Begriff "Gestalt" wurde von der Gestaltpsychologie übernommen. Diese befasste sich damit, wie wir wahrnehmen. Was tritt in den Vordergrund, wenn wir ein Bild wahrnehmen. Was verändert sich, wenn wir ein Bild länger betrachten
Die Gestaltpsychologie hat erkannt, dass die menschliche Wahrnehmung dazu tendiert offene Gestalten zu schließen - dies ist eine Grundlage der Gestalttherapie. Die Gestalttherapie sieht den Menschen als eine geistig-seelisch-körperliche Einheit und geht von einem lebenslangen Wachstumsprozess aus. Ein besonderes Augenmerk richtet die Gestalttherapie auf die Entwicklung von Bewusstheit. Deshalb wird die Wahrnehmung der Gefühle, des Körpers und der Wünsche/Ziele im Hier und Jetzt besonders unterstützt. Sie ist ein dialogisches Verfahren, das der Begegnung zwischen Therapeut und Klient einen besonderen Stellenwert gibt. Die Therapeut-Klient-Beziehung wird geprägt durch die unvoreingenommene Vorgehensweise. Der Therapeut begleitet den Klienten auf seinem Weg und bringt die Bereitschaft mit, "sich überraschen zu lassen". Die aktuellen Probleme des Klienten werden in der Therapie zum Thema. Das können auch Erfahrungen aus der Vergangenheit sein, wenn sie gegenwärtig bedeutsam sind. Alte Muster werden im Hier und Jetzt lebendig und können so bewusst verändert werden. Durch Ausprobieren, Experimentieren, Entdecken, werden neue Erfahrungen gemacht. Die Gestalttherapie arbeitet deshalb auch kreativ z.B. durch Darstellung, Arbeit mit dem leeren Stuhl, Imagination... Dabei steht nicht die Technik im Vordergrund, sondern der damit verbundene Gefühlsausdruck.